Kirche St. Karl Borromäus

gebaut: 1921
geweiht: 20. November 1921
   
Patrozinium: Hl. Karl Borromäus – 4. November

Gedanken beim Besuch unseres Gotteshauses

Ganz nahe an der verkehrsreichen Durchgangsstraße steht seit 1921  die St. Karl-Borromäus-Kirche, gebaut auf den Felsen des „Niclasberges ". Der Besucher wird auf seinem Weg über die Treppe zum Haupteingang der Kirche überrascht durch ein farbiges Mosaikbild über der Tür. Maria empfängt den Ankommenden mit ausgebreiteten Armen. 1925 kam dieses Bild aus einer Werkstatt in Innsbruck hierher, 2 Heiligenfiguren, aus Sandstein in Breslau geformt, helfen bei der Begrüßung: Auf der einen Seite die Figur Kaiser Heinrichs II., das Modell des Bamberger Domes auf dem Arm. Er ist der Erbauer des Domes, der Gründer unseres Nachbarbistums Bainberg, und sein Patron. Auf der anderen Seite Mariens die Skulptur der HI. Adelheid. Sie war Äbtissin in Vilich bei Bonn. Als Wohltäterin der Armen hält sie ein Brot in der Hand. Sie half auch vielen Augenkranken. Ihr zu Ehren wurde in Raasdorf im Mittelalter eine Wallfahrtskapelle gebaut.
Beim Betreten der Kirche geht der Blick unwillkürlich zu dem barocken Kreuz, das an der Wand in der Mitte des Altarraumes hängt. Leid und Liebe des Erlösers sind deutlich vom Künstler dargestellt. Der vergoldete Rand des Holzes spricht aber auch vom Sieg über Leid und Tod. Der Leidensweg des Herrn wird in 14 Kreuzwegbildern entsichtbar , die in den Seitenhallen der Kirche hängen, und den betenden Betrachter zum inneren Mitgehen anregen. Unter dem Kreuz befindet sich der Taberkel, in dem das HI. Brot der Liebe Christi gegenwärtig ist. 
In einer Linie mit dem Kreuz und Tabernakel steht in der Apsis der Kirche der Altar. Die wuchtige Tischplatte ruht auf 8 Säulen, alles aus Sandstein gebildet. Der Altar ist der Ort vor dem sich die betende und feiernde Gemeinde sammelt und versammelt. Hier und von dem danebensten Ambo empfängt die Gemeinde sonntäglich das Wort und die Liebe Christi im Sakrament. Es ist ein besonderes Erlebnis, in der Mittagszeit den Sonnenstrahlen nachzugehen, die mit dem Gekreuzigten spielen, von dort zum Tabernakel wandern und danach auf den Altar zeigen. Auf ihre Weise zeigen sie den Weg der Liebe Gottes zu den Menschen.
Was wäre eine katholische Kirche ohne Darstellungen von Heiligen? Sie gehören zur guten „Familie Gottes" und sind uns Helfer und Begleiter auf unserm Glaubensweg. Einige von ihnen stehen an den 4 Säulen des Hauptraumes und schauen auf die Gemeinde. Da ist die Hl. Elisabeth von Thüringen. Sie hält eine Schale mit Rosen in der Hand. Als Fürstin ging sie fast täglich von der Burg in die Stadt Eisennach, Kranke zu pflegen. Als sie wieder einmal den Weg ging, wurde sie von ihrem wütenden Gatten überrascht. Dabei verwandelten sich die Gaben für die Kranken in wunderbare Rosen. An einer anderen Säule steht die Hl. Hedwig, die Patronin Schlesiens und Polens, der Vertriebenen und Flüchtlinge. In der einen Hand hält sie eine Marienfigur als Zeichen ihres Vertrauens zur Mutter des Herrn. Die andere Hand zeigt das Modell des Klosters von Trebnitz in Schlesien, in das die Fürstin nach dem Tod ihres Mannes eingetreten war. Eine der Säulen ist geschmückt mit dem Apostel Jakobus. Die Steine auf der Bibel in der Hand sprechen von seinem Glaubenszeugnis, die Walkerkeule an seiner Seite paßt zu ihm als Patron der Hutmacher.
Einen besonderen Platz, ganz nahe am Altarraum, steht die Figur der „Madonna mit dem Kind". Ihr Haupt trägt eine Goldene Krone. Als Königin der Heiligen genießt sie viel Verehrung, auch durch Blumen und Kerzen zu ihren Füßen. Der Erbauer dieser Kirche, Erzpriester Karl Scheuring, hatte eine große Vorliebe für bestimmte Heilige, deren Reliquien in vergoldeter Umrahmung im Altarraum zu sehen sind:

  • St. Konrad aus Altötting, dessen Grabstelle er oft besuchte -
  • Walburga von Eichstätt, wo er Theologie studierte -
  • St. Theresia vom „Kinde Jesu", der Patronin der Mission -
  • St. Karl Borromäus, dem Bischof von Mailand im 16.Jahrhundert. Er ist sein Namenspatron, zugleich der Schutzpatron der Kirche.

Als Papst Johannes XXIII. nach seiner Wahl am 4. Nov. 1958 seine erste Ansprache hielt, hat er diesen Reformer und Heiligen der Kirche zu seinem persönlichen Helfer erwählt. Die Gläubigen der katholischen Gemeinde in Oelsnitz dürfen sich den Worten des Papstes anschließen und von Herzen rufen:
Sancte Carole, adiuva nos - Heiliger Karl, beschütze uns!

Pfr. Gregor Decker