Stichwort: ÖKUMENE

Der Begriff Ökumene stammt aus dem Griechischen (oikoumene) und bedeutet so viel wie „die ganze bewohnte Erde“. Zur „Ökumene“ gehörten in der Antike alle, die im griechisch-römischen Kulturkreis lebten. Die Wurzeln liegen im griechischen Wort oikein = wohnen. In diesem Sinne wird oikoumene auch in der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, der Septuaginta, gebraucht (z.B. Ps 24,1). 

Im Neuen Testament kann die Ökumene die gesamte Erde umfassen, wie in den Abschiedsreden Jesu (z.B. Mt 24,14), der Begriff wird aber auch für das kommende Reich Gottes verwendet (z.B. Hebr 2,5). In der alten Kircheverlor der Begriff der Ökumene seine politische Bedeutung und bezeichnete zunehmend nur noch die weltweite universale Kirche. Im Jahr 325 n. Chr. berief der Kaiser als Repräsentant aus allen Teilen des ganzen Weltreiches ein „Ökumenisches Konzil“ ein. 

Im Zuge der Reformation wird „ökumenisch“ gleichbedeutend mit „christlich“ oder „der Kirche als ganzer zugehörend“ verstanden. Im evangelischen Konkordienbuch von 1575 werden die bekanntesten Glaubensbekenntnisse wie das apostolische oder das nicänische „ökumenische Bekenntnisse“ genannt. In der protestantischen Erweckungsbewegung des 18. und 19. Jahrhunderts wandelt sich das Verständnis von der rein technischen Bezeichnung für Glaubensbekenntnis, Patriarchat oder Konzil hin zum Bewusstsein von weltweiter Zusammengehörigkeit der Kirchen, das auch nationale Grenzen überschreitet. 

Heute versteht man unter „Ökumene“ die ökumenische Bewegung in ihren unterschiedlichen Ausprägungen und Strömungen. Denn der Begriff kann von seiner ursprünglichen Bedeutung her zwei Dimensionen umfassen: zum einen die Einheit der Kirche, wobei mehr die geistliche Dimension betont wird, und zum anderen die weltweite Sendung und der Dienst der Kirche an der Welt, insbesondere das Engagement für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung. 

Pfarrer Marc Witzenbacher – EKD-Referent in der Ökumenischen Centrale Frankfurt am Main. Quelle: Pfarrbriefservice.de